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Sind Benzodiazepine frei verkäuflich?

Die Antwort auf die Frage, ob Benzodiazepine frei verkäuflich sind, scheint auf der Hand zu liegen: Nein, sind sie nicht! Nur mit einem entsprechenden Rezept vom Arzt bekommt man diese Medikamente in der Apotheke. Dass es im Internet immer mehr Anbieter gibt, bei denen man Benzodiazepine rezeptfrei kaufen kann, sorgt allerdings manchmal für Verwirrung. Sind diese Medikamente unter bestimmten Umständen doch rezeptfrei erhältlich?

Wer bekommt Benzodiazepine verschrieben?

Benzodiazepine können kurzfristig zur Behandlung schwerer Angstzustände oder schwerer Schlaflosigkeit verschrieben werden, wenn diese das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. In einigen Fällen können Ärzte das Benzodiazepin Clonazepam auch langfristig zur Behandlung von Panikstörungen verschreiben.

Es gibt jedoch Situationen, in denen diese Medikamente im Allgemeinen nicht die wirksamste Behandlung darstellen. Zum Beispiel bei einem Trauerfall können sie die Gefühle der Hinterbliebenen betäuben und sie daran hindern, richtig zu trauern. Es kann aber auch sein, dass jemand vor lauter Trauer und Angst nicht mehr schlafen kann. In diesem Fall kann die kurzzeitige Einnahme dieser Arzneimittel helfen, sich zu entspannen und zu erholen. Die Kurzfristigkeit der Behandlung ist wichtig. Wären Benzodiazepine frei verkäuflich, würden sich Studien zufolge viele Patienten dauerhaft in diesen scheinbaren Ausweg flüchten und wahrscheinlich abhängig werden.

Gäbe es mehr Abhängige, wenn Benzodiazepine frei verkäuflich wären?

Einer der Hauptgründe, warum diese Medikamente verschreibungspflichtig sind, ist die Tatsache, dass sie sehr schnell abhängig machen. Schon nach wenigen Wochen entwickeln die meisten Patienten eine Toleranz. Das bedeutet nichts anderes, als dass sie eine immer höhere Dosis benötigen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Spätestens dann ist es Zeit, das Medikament abzusetzen. Ein verantwortungsbewusster Arzt würde seine Verschreibungen zeitlich so abstimmen, dass es erst gar nicht so weit kommt. Bei Patienten, die dauerhaft unter Angst- oder Panikstörungen leiden, sind ohnehin andere Medikamente angezeigt.

Das Tückische an Benzodiazepinen ist, dass sie auf den ersten Blick kaum Nebenwirkungen haben. Sie scheinen den Alltag zu erleichtern und die Gefühle zu entspannen, ohne dass es dabei zu Komplikationen kommt. Tatsächlich verstehen viele Patienten zunächst nicht, warum ihr Arzt ihnen diese Medikamente nicht mehr verschreiben will. Die meisten sehen es aber ein, wenn man ihnen die Hintergründe erklärt. Wären Benzodiazepine frei verkäuflich, würden sehr viele Patienten sie weiter einnehmen. Doch wenn sie später die negativen Auswirkungen wie Gedächtnisverlust, Albträume, Stimmungsschwankungen und Depressionen spüren, ist es zu spät, die Medikamente selbstständig abzusetzen. Wer diesen Punkt der Benzodiazepin-Abhängigkeit erreicht hat, muss mit einem monate- oder jahrelangen Entzug rechnen, der viel schlimmer ist als die Symptome, die ursprünglich zur Einnahme der Medikamente geführt haben.

In manchen Online-Shops scheinen Benzodiazepine frei verkäuflich zu sein. Warum ist das so?

Es stimmt, dass es im Internet viele Anbieter gibt, die damit werben, dass man bei ihnen Benzodiazepine rezeptfrei kaufen kann. Valium, Lorazepam und Rohypnol scheinen die beliebtesten Produkte zu sein. Einige Shops haben eindeutige Namen wie Benzodiazepine kaufen gewählt. Andere arbeiten eher verdeckt. Sie nutzen zum Beispiel unverdächtige Domainnamen oder tauchen in die Tiefen des Darknets ab. Allen gemeinsam ist, dass ihre Angebote in Deutschland eigentlich nicht erlaubt sind. Um sich zu schützen, haben sie ihren Sitz meist im Ausland und versenden die Produkte über Mittelsmänner. Sowohl aus rechtlicher als auch aus medizinischer Sicht ist von der Nutzung solcher Angebote abzuraten.

Gibt es frei verkäufliche Alternativen?

Tatsächlich gibt es rezeptfreie Medikamente, die auch bei Angst- und Panikstörungen oder Schlafproblemen helfen können. Apotheker sind geschult, solche Medikamente für den individuellen Fall zu empfehlen. So gibt es mit Baldrian und Lavendel zwei Naturheilmittel, die zumindest bei leichten Fällen gute Erfolge zeigen. Für hartnäckige Schlafstörungen gibt es rezeptfreie Schlafmittel wie Diphenhydramin und Doxylamin. Allerdings sollten auch diese Medikamente nicht dauerhaft eingenommen werden.

 

 

 

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