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Benzodiazepine und Opioide kombinieren?

Sowohl Benzodiazepine als auch Opioide haben eine dämpfende Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Werden beide eingenommen, addieren sich die Effekte. Aus diesem Grund werden nun die Produktinformationen der entsprechenden Präparate in der EU ergänzt und vereinheitlicht.

Benzodiazepine und Opioide in Kombination

Bei gleichzeitiger Einnahme von Benzodiazepinen und Opioiden können sich die Nebenwirkungen verstärken. Dies gilt auch für die mit den Benzodiazepinen verwandten Z-Medikamente (Zopiclon, Zaleplon, Zolpidem). Dies stellt ein hohes Risiko für die Patienten dar. Durch die dämpfende Wirkung dieser Substanzen flacht die Atmung ab. Ist die Dosis zu hoch, kann dies zum Koma und sogar zum Tod führen. Auch sonst sind die Symptome nicht ohne: Das Denken fällt schwer, die Reaktionszeit verlängert sich und die Sturzgefahr steigt. Das alles kann dazu beitragen, dass im Notfall jede Hilfe zu spät kommt.

Diese Probleme treten häufiger auf, als man denkt. Bei Versicherten in den USA verdoppelte die gleichzeitige Einnahme eines Opioids und eines Benzodiazepins das Risiko, in die Notaufnahme eingeliefert zu werden. Zwar sind die Ärzte in Deutschland bei der Verschreibung etwas vorsichtiger als in den USA, aber im Prinzip besteht das Problem auch hier. Studien haben gezeigt, dass bei 30 Prozent aller tödlichen Überdosierungen von Opiaten auch Benzodiazepine im Spiel waren. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) sah sich sogar veranlasst, die Apotheker explizit darauf hinzuweisen. Ab sofort soll jeder Patient, der mit einem Rezept für Benzodiazepine und Opioide in die Apotheke kommt, auf die Risiken hingewiesen werden. Außerdem sollen die Patienten vom Arzt auf Anzeichen von Sedierung, Atemdepression und Koma überwacht werden. Die Dosis sollte so niedrig wie möglich und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich sein.

Benzodiazepine und Opioide nur als Ausnahme

Die gleichzeitige Anwendung von Benzodiazepinen bzw. Z-Medikamenten und Opioiden sollte nach Möglichkeit vermieden werden. Ärzte sollten ihren Patienten solche Kombinationen nur dann verabreichen, wenn sie keine andere Möglichkeit sehen.

Opioide werden vor allem als Schmerzmittel eingesetzt, in einigen Fällen auch bei hartnäckigem Husten. Bekannte Vertreter dieser Wirkstoffklasse sind die Schmerzmittel Tilidin, Oxycodon und Fentanyl sowie die Hustenstiller Codein und Dihydrocodein.

Benzodiazepine werden in erster Linie zur Beruhigung, Angstlösung oder Krampflösung eingesetzt. Sie werden nach wie vor auch als Schlafmittel eingesetzt, obwohl die verwandten Z-Substanzen Zopiclon, Zaleplon und Zolpidem heute als Mittel der Wahl für diese Indikation gelten. Bei diesen sind die Wechselwirkungen mit Opioiden sehr ähnlich.

Personen, die bereits Medikamente dieser beiden Gruppen einnehmen, sollten bei Auftreten von ungewohntem Schwindel, extremer Müdigkeit, Benommenheit oder Atemnot sofort einen Arzt aufsuchen.

Siehe auch

Benzodiazepine: Große therapeutische Breite


Symbolbild Benzodiazepine und Opioide
Benzodiazepine und Opioide: eine gefährliche Kombination

 

 

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