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Über die Geschichte von Valium

In den 1960er Jahren begeisterte sich die Welt für das neu entwickelte Beruhigungsmittel Diazepam, besser bekannt unter dem Markennamen „Valium“. Ein 1966 veröffentlichter Song der Rolling Stones war eigentlich eine Hymne auf dieses Medikament. „Mother’s Little Helper“, komponiert von Mick Jagger und Keith Richards, spiegelt das Lebensgefühl einer Zeit wider, in der Drogen zum Massenphänomen wurden. Nun hatte auch die breite Mittelschicht ihre eigene legale Droge. Die Geschichte von Valium war zunächst vor allem eine Erfolgsgeschichte. Doch erst heute ist die Wissenschaft so weit, die Wirkung des Medikaments von Grund auf zu verstehen.

Valium als Volksdroge und Lifestyle-Medikament

Valium, genauer gesagt der darin enthaltene Wirkstoff Diazepam, ist wohl die erste Substanz, die sich neben Alkohol zu einer echten Volksdroge entwickeln konnte. Mitte der 1960er Jahre, als es noch rezeptfrei erhältlich war, galt es als Heilmittel für überforderte Hausfrauen, als Balsam für die Seele und als sicheres Schlafmittel. Und das bei scheinbar geringen Nebenwirkungen – zumindest im Vergleich zu seinen direkten Vorgängern, den Barbituraten. Valium war auch das erste Psychopharmakon, das dem Hersteller Hoffman la Roche einen Jahresumsatz von über einer Milliarde Dollar bescherte.

Es war das erste der so genannten Lifestyle-Medikamente. Doch mit der Zeit stellte sich heraus, dass es nicht so harmlos war, wie man in der ersten Euphorie geglaubt hatte. Das Medikament hat schwere Nebenwirkungen und macht ziemlich schnell süchtig – das hat es mit anderen Medikamenten aus der Gruppe der Benzodiazepine gemeinsam. Die Politik reagierte schnell auf die neuen Erkenntnisse. In den meisten Ländern wurde die Verfügbarkeit stark eingeschränkt. Die Zeiten, in denen man das Medikament rezeptfrei kaufen konnte, sind längst vorbei.

Wirkung und mögliche Nachfolger

Warum Valium so gut wirkt, war bis vor kurzem nicht bekannt. Erst 2012 gelang es einer Forschergruppe am Zentrum für Hirnforschung der MedUni Wien, den Mechanismus zu entschlüsseln. Die Mediziner wiesen nach, dass Valium an eine bestimmte Bindungsstelle der GABA-Rezeptoren andockt, um dort seine Wirkung zu entfalten. Die Ergebnisse sollen in Zukunft genutzt werden, um neue Medikamente zu entwickeln, die weniger Nebenwirkungen haben und nicht abhängig machen. Solche Wirkstoffe könnten das Ende von Valium einläuten.

Missbrauch von Valium und Prävention

Bis dahin sind noch viele Jahre Forschung und Entwicklung nötig. In der Zwischenzeit droht das bewährte System der Kontrolle des Arzneimittelhandels ins Wanken zu geraten. Schuld daran ist die freie Verfügbarkeit von Medikamenten im Internet. Einige Online-Apotheken bieten Valium, Ritalin, Rohypnol, Anabolika und vieles mehr rezeptfrei an. Ärzte und Apotheker sprechen deshalb von einer Revolution auf dem Arzneimittelmarkt. Verbote erweisen sich mangels wirksamer Kontrollmechanismen als wirkungslos. Wer Valium kaufen will, bekommt es in der Regel auch. Eine bessere Aufklärung der Patienten könnte aber helfen, die ungebremste Verbreitung starker Psychopharmaka einzudämmen.

Weitere Informationen zur Geschichte von Valium

Weitere Informationen zur Geschichte von Valium finden Sie im folgenden Artikel:


Symbolbild Geschichte von Valium

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