Laut einer Studie der Universität Zürich werden Z-Substanzen und Benzodiazepine in der Schweiz auffallend häufig verschrieben. Obwohl das hohe Abhängigkeitsrisiko bekannt ist, erhielt im Jahr 2018 jede zehnte Person mindestens eine Packung dieser Medikamente, die vor allem als Schlaf- und Beruhigungsmittel eingesetzt werden.
Z-Substanzen wie Zopiclon oder Zolpidem werden vor allem bei Schlafstörungen eingesetzt. Bei den Benzodiazepinen ist das Indikationsspektrum noch breiter. Wegen ihrer Zuverlässigkeit und der zumindest bei kurzfristiger Einnahme gut beherrschbaren Nebenwirkungen gelten sie als alternativlos. Zwar ist bekannt, dass sie oft zu leichtfertig verschrieben werden, konkrete Zahlen zu diesem Problem fehlten aber bisher.
Prävalenz statistisch erfassen
Ziel der Studie war es, ein landesweites und umfassendes Bild der Prävalenz und der Verschreibungsmuster von Benzodiazepinen und Z-Substanzen in der Schweiz zu erhalten und die damit verbundenen Probleme zu analysieren. Die Daten wurden von der Helsana AG, dem größten Unfall- und Krankenversicherer des Landes, zur Verfügung gestellt.
Von insgesamt rund 845.000 Personen, die einen guten Querschnitt der Bevölkerung darstellen, hatten 95.000 im Jahr 2018 mindestens ein Rezept für ein Benzodiazepin wie Valium oder eine Z-Substanz erhalten, also etwas mehr als 10 %. Zwischen den Altersgruppen gibt es große Unterschiede. Bei den 45- bis 65-Jährigen lag die Prävalenz bei 30 %, bei den über 65-Jährigen sogar bei rund 50 %. Die meisten Rezepte wurden von Hausärzten ausgestellt.
Wie die Auswertung weiterer Daten zeigt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Einweisung in die Akutversorgung, in die Psychiatrie oder in ein Pflegeheim mit den betreffenden Medikamenten deutlich höher als im Durchschnitt der Bevölkerung. Ob die Medikamente dafür ursächlich sind, lässt sich aus den Daten allerdings nicht ableiten.
Benzodiazepine in der Schweiz nur auf Rezept
Wie in den meisten Ländern der Welt sind Z-Substanzen und Benzodiazepine auch in der Schweiz rezeptpflichtig. Wer ein Präparat wie Valium kaufen will, muss also vorher einen Arzt konsultieren. Gemäss Zulassung sollen solche Medikamente in der Regel nur wenige Wochen, in Ausnahmefällen bis zu sechs Monaten eingenommen werden. In der Praxis sind aber auch Langzeitbehandlungen keine Seltenheit. Dies kann zu Abhängigkeit und erheblichen Absetzproblemen führen.
Quelle: dovepress